Welcome back!

Viel ist passiert, seit ich das letzte mal hier gepostet habe. Seit fast beinahe 1,5 Monaten lebt Sie in Wien und hat bereits viele schöne Tage aber auch viele Krisen überstanden – nicht nur ich 😀

Seither sehe ich meine Kultur, mein Land und auch mich sekbst aus in einem völlig anderem Licht.

– Rassismus ist tatsächlich weit verbreitet! Hätte ich vorher nie geglaubt, aber bereits wenige Wochen nachdem sie gekommen war, gab es einen Vorfall. Vielleicht schreibe ich noch später darüber.

– Fast alles ist zu süß oder zu salzig. Sie hat mir schon oft gesagt, wie salzig unsere Speisen sind, und mir fällt es nicht einmal mehr auf. Es scheint als wären sämtliche Geschmäcke durch unsere Würzung bereits abgestorben. Habt ihr schon einmal beobachtet, wie oftmals gleich oder ähnlich wir komplett unterschiedliche Speisen beurteilen?

– Das Wetter ist viel zu nass und zu kalt! Viele werden mir jetzt sagen, dass sogar die meisten Österreicher darüber schimpfen. Das ist wahr. In Korea ist es im Sommer nicht nur heiß, sondern auch extrem schwül. Ich dachte mir daher, dass sie unser Klima sehr gerne schätzen wird, da durch das eher trockene Klima die tägliche schwerfälligkeit, welche mit diesem nassen und schwülen Wetter einhergeht, nicht vorhanden ist. Aber ganz anders ist die Wirklichkeit! Sie vermisst vor allem die Beständigkeit eines warmen Sommers – vor allem heuer. Im Juni hatten wir ein Jahrhunderhochwasser mit beständig kühlen 10 Grad! Und gleich darauf, eine Rekordhitzewelle mit 37 Grad in der Stadt! Eine Neuerung für sie: Wenn es schön ist, kann es trotzdem kühl sein, songar im Sommer. Ist es warm und es kommt regen, wird es kühler. Ganz anders als in Seoul: Es ist zu warm im Sommer – egal ob bei Tag, Nacht oder Regen.

– Überall wird geraucht. Ganz anders in Korea. Dort gehen sie Leute in die Wohnung um zu rauchen, und in Pubs um zu trinken. Hier jedoch, glaubt man sich auf einer rießigen Partymeile zu befinden, auf der geraucht, getrunken und die leeren Bierdosen unterwegs einfach am Wegrand stehen gelassen werden. Es wird einfach überall geraucht – sogar Pastoren rauche und trinken. Sind Theologiestudenten in Korea sehr fromm, gehen sie hier gerne ein Bier oder mehrere trinken, rauchen sehr oft und studieren des studierens Willen!

– Sie glaubte immer ich sei groß gewachsen. Aber nun muss sie feststellen, dass ich gerade nur durschnschnittlich groß bin. In Korea ein Riese, wird man hier zum Halbwüchsigen 😀

– Am Abend sind fast alle Geschäfte, aber auch Restaurants geschlossen! Muss man sich in Korea gerade einmal umdrehen, um den nächsten Supermarket oder das nächste Restaurant zu finden, benötigt man hier schon etliches mehr an Zeit!

– Ja, die Zeit – wohl das größte Problem für sie… manchmal auch für mich. Ich dachte immer, es ist die Gemütlichkeit, die unser Land so schätzenswert macht. Dies ist aber nicht wirklich der Fall! Alles dauert viel zu lange für sie. Sei es beim Bestellen im Restaurant, beim McDonalds oder an der Ampel. Für alles muss man fragen und nochmals fragen. Man bekommt mehr antworten als man benötigt, eine unzutreffender als die andere. Sie hat mich sogar schon gefragt, ob die Österreicher nicht auch schneller leben möchten, damit sie die Zeit besser nutzen könnten? Da bin auch ich überfragt, um ehrlich zu sein. Lieber telefonieren wir 5 mal einer Sache halber, füllen 5 verschiedene Formulare aus und warten ewig um  etwas zu bekommen, anstatt alles etwas zügiger zu bekommen. Wegen all dem Beamtenwesen und dem damit verbundenen Papierkram hat sie sich noch immer nicht an der Uni anmelden können, kein Visa, keine Versicherung und noch nicht einmal ein Bankkonto in Österreich. Ich bin im Warten und im Geduld haben schon vestens geprobt, aber hier stoße sogar ich an meine Grenzen. Fragt nicht wie es ihr dabei geht! Sie kann dies natürlich nicht verstehen und fragt mich zurecht, warum ich eigentlich in Wien lebe. In Korea hatte sie alles (Job, Ausbildung, Freunde, konnte die Sprache…), hier ist sie nichts, und ist zu 100% an mich angewiesen.

Ich wusste die erste Zeit wird sicherlich schwierig, aber manchmal merke auch ich, dass ich an meine Grenzen stoße.

Nichts desto trotz: Heute ist der große Tag, wir fahren zum ersten Mal gemeinsam  in meine Heimatstadt um Esther meinen Eltern vorzustellen!!!!

Ich hoffe alles wird gut passen, wünscht mir viel Glück!

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